Traurige Nachricht: Der Abriss des alten Tankstellenareals darf weitergehen

 
Am 26.02. erreichte uns die traurige Nachricht, dass der Abriss des alten Tankstellenareals, welches auch unser ehemaliges Vereinsheim beinhaltet, weitergehen darf. Wir haben uns als Brause für den Erhalt des Objektes ausgesprochen, da wir die einzigartige Architektur als erhaltenswert angesehen haben. Die alte Tankstelle hat das Stadtbild von Friedrichstadt maßgeblich geprägt. Nach der Unterschutzstellung wäre hier ein offener Raum für die Bevölkerung bewahrt geblieben, den man zu einer interessanten Begegnungsstätte hätte umfunktionieren können. Offenbar hatte der Investor mit seinem skrupellosen Vorgehen also Erfolg. Ein schwarzer Tag für die Off-Kultur und Zeit für uns, unserem Ärger und unserer Enttäuschung abermals Ausdruck zu verleihen.

Tatsache ist, dass der Investor von der geplanten Unterschutzstellung Kenntnis hatte und nur durch die von ihm beantragte Fristverlängerung eine Gesetzeslücke schaffen konnte, die es ihm ermöglicht hat, durch den Abriss vorzeitig Fakten zu schaffen.

Ein solches Vorgehen, das sich völlig über die Interessen der DüsseldorferInnen hinwegsetzt – wenn auch legal – ist für uns nach wie vor inaktzeptabel und darf nicht konsequenzenlos bleiben! Düsseldorf hat eine großartige, tolerante,freundliche und offene Bürgerschaft. Das Verhalten des Investors

greift diese Grundfeste an – hier wurde im Namen des Profits ein sozialer Knotenpunkt zerstört.
Gemeinschaft bedeutet gegenseitige Rücksicht, sorgsame Abwägung von Interessen und Kompromiss- und Verhandlungsbereitschaft.

Wir betrachten mit großer Sorge die rasch voranschreitende Entwicklung in dieser Stadt, die immer mehr diejenigen verdrängt, die ein Viertel lebens- und liebenswert gemacht haben. Als BürgerInnen und als Kulturschaffende erwarten wir von Stadt und Politik, künftig selektiver in ihrer Zusammenarbeit mit Investoren vorzugehen, klare Haltung zu zeigen und sich idealerweise bereits im Vorfeld stärker für den Erhalt von Kulturräumen einzusetzen. Denn was Düsseldorf nicht braucht, ist ein weiterer Investor, der Hotels, Luxusghettos oder Mikroappartments baut. Damit Düsseldorf die Stadt bleiben kann, die wir alle gemeinsam gestaltet haben, die wir lieben, braucht es bezahlbaren Wohnraum im Kerngebiet und Freiräume für Kunst und Kultur. Nur so kann sich die Gesellschaft als Ganzes, wie auch der einzelne Mensch frei entfalten und der soziale Zusammenhalt bestehen bleiben.

Insbesondere wünschen wir uns von der Stadt Düsseldorf auch, das Vorgehen des Investors Project Immobilien weiterhin kritisch zu durchleuchten und Maßnahmen zu ergreifen, damit ein solch rücksichtsloses Verhalten in Zukunft nicht wieder vorkommen kann.

Wir hoffen – und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – dass der Investor Project Immobilien anerkennt, dass sein Verhalten rücksichtslos war und er sich darauf besinnt, dass in Düsseldorf zu investieren bedeutet, die Interessen der DüsseldorferInnen zu berücksichtigen. Im Fall der Bilker Allee 233 bedeutet dies, dass ein Ausgleich für den verlorengegangenen Kunst- und Kulturraum geschaffen wird, der zu finanzierbaren Konditionen zur Verfügung gestellt wird, sowie ein bedarfsgerechtes Angebot an finanzierbarem Wohnraum auch für Menschen mit geringem bis durchschnittlichem Einkommen, um einen gesunden Bevölkerungsmix zu gewährleisten.

Wir appellieren an die Politik – schützt die BürgerInnen dieser Stadt, schützt die Seele dieser Stadt und nicht die Geldbeutel reicher Investoren! Denn eine Stadt ist mehr als nur eine Abrechnung am Ende des Jahres und: eine Stadt ohne Lächeln ist eine verlorene Stadt.

Die Brause ist tot – lang lebe die Brause! Das Lächeln bleibt!

P.S: Da wir noch immer auf der Suche nach einer neuen Wirkungsstätte sind, freuen wir uns nach wie vor über sachdienliche Hinweise und tatkräftige Unterstützung. Gerne auch seitens der Stadt.