Für eine rebellische Stadt! Vorabenddemo zum 1. Mai

 30.04.2018 – 18:00  | Worringer Platz

 

Am 30.04.2018 fand unter dem Leitspruch „Für eine rebellische Stadt!“ eine Vorabenddemo zum 1. Mai statt. Die Brause stand dabei, gemeinsam mit über 300 Menschen, auf der Straße für eine bessere Stadt, ein besseres Leben und eine bessere Gesellschaft.
Gemeinsam mit vielen weiteren AktivistInnen möchten wir kämpfen für eine Stadt, in der es Wohnraum für alle gibt, Flüchtlinge willkommen sind und Kunst- und Kulturschaffende Räume und Möglichkeiten bekommen, sich frei zu entfalten und nicht von steigenden Mieten verdrängt werden. Denn genau dieses Schicksal droht der Brause. Unser Grundstück ist verkauft worden und 2020 muss unsere kleine Tankstelle einem neuen Luxusbau weichen.

Wir sind das Wohnzimmer von Bilk. Wir wollen nicht gehen. Wir wollen bleiben.
Und als Mitglied einer rebellischen Stadt fordern wir, dass Kunst- und Kulturräume erhalten und geschützt werden. Die Wichtigkeit der Klein- und Subkultur muss erkannt und gefördert werden.

Stoppt Gentrifizierung auf Kosten von bezahlbarem Wohnraum und Kunst und Kultur. Unsere Stadt gehört uns! Und wir möchten mitbestimmen dürfen, was passiert!

Kurzbericht zur Demo
Kurzbericht Demo: I Furiosi

Abschlusskundgebung auf dem Fürstenplatz.
Rede von Stefan Pennartz, Vereinsvorstand Metzgerei Schnitzel e.V. (Brause)
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Spätestens am 31.10.2020 endet der Mietvertrag der Brause. Das heißt, dann müssen wir aus der kleinen, alten Tankstelle auf der Bilker Allee raus. Wir sind ein Opfer der Gentrifizierung geworden.

Das Grundstück wurde letztes Jahr von einem Immobilienunternehmen, welches in Metropolen wie Düsseldorf, Hamburg, Berlin, München und Wien operiert, aufgekauft. Geplant ist, die Tankstelle abzureißen. Stattdessen soll ein unterkellertes Eckgebäude mit Tiefgarage und zwei Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss errichtet werden. Die restlichen Einheiten werden mit hoher Wahrscheinlichkeit Wohnraum. Das Unternehmen bezeichnet das Gelände charmant als Entwicklungsgelände. Das ganze Projekt ist mit einem Volumen von 13,5 Millionen Euro veranschlagt. Es wird also eher auf Luxus- oder zumindest auf gehobenen Wohnraum gesetzt. Man kann dies alles auf der Homepage des Immobilieninvestmentunternehmens nachlesen. Es entsteht also wieder eine neue, teure Immobilie. Haben wir in Düsseldorf davon noch nicht genug? Das Unternehmen ist ein klassischer Akteur der Gentrifizierung. Ein Objekt wird gekauft, saniert oder neugebaut und dann einem finanzstarken Klientel zum Verkauf angeboten. Gesehen werden nur die Zahlen und der Profit, den man mit dem Objekt erwirtschaften kann. Dass durch diesen Prozess jedoch stadtteilprägende Orte bzw. Orte, die einen Stadtteil attraktiv machen, verschwinden, ist uninteressant.

Ja. Und die Brause ist leider so ein Ort. Wir sind ein Kunst- und Kulturverein. Wir geben Künstlern die Möglichkeit, sich auszuprobieren. Wir lassen Kunst sich entwickeln. Dabei ist die Brause auch noch ein Begegnungsraum, in dem Menschen ins Gespräch kommen und sich in einer gemütlichen Atmosphäre austauschen können. Wir sind das Wohnzimmer von Bilk. Menschlichkeit und Kunst stehen für uns im Vordergrund. Und ab 2020 werden wir dies nicht mehr in unserem gewohnten Raum ausleben können. Ein weiterer Raum für Sub- und Kleinkultur droht zu verschwinden. Und das ist nicht nur für das Viertel relevant. Es hat auch Bedeutung für die Düsseldorfer Kultur an sich. Subkultur und Kleinkultur sind der Nährboden für die größere Kultur. Ohne sie kommt es zu einer kulturellen Verarmung, da innovative Ideen nicht mehr ausprobiert werden und sich nicht mehr entwickeln können. Die meisten großen und bekannten Künstlerinnen und Künstler hätten ihren heutigen Status ohne diese kleinen Kulturoasen nicht erreichen können. Des Weiteren verschwindet ein Ort, an welchem man an Kunst und Kultur kostengünstig, ja sogar kostenlos, teilhaben kann. Finanzschwache Menschen dürfen nicht von Kunst und Kultur ausgeschlossen werden. Kunst und Kultur ist für alle da!

Wir wollen nicht gehen. Wir wollen bleiben. Und wir werden auch für das Weiterbestehen der Brause kämpfen. Und als Mitglied einer rebellischen Stadt fordern wir, dass Kunst- und Kulturräume erhalten und geschützt werden müssen. Und es sollen Räume für Kultur zur Verfügung gestellt werden, z.B. indem die Stadt Räume in brachliegenden Immobilien für Kunst- und Kulturschaffende öffnet. Die Wichtigkeit der Klein- und Subkultur muss erkannt und gefördert werden. Stoppt Gentrifizierung auf Kosten von bezahlbarem Wohnraum und Kunst und Kultur. Unsere Stadt gehört uns! Und wir sollten mitbestimmen dürfen, was passiert!

Egal was 2020 sein wird. Wir sind Brause! Und das Lächeln bleibt!

 

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